Der Tote im Hof

Ein römischer Kriminalfall?


Im Jahr 2016 wurde im Bereich des burgus- Hofs eine Sonderbestattung ausgegraben, die entgegen den gesetzlichen Regelungen innerhalb der Siedlung lag. Der Tote wurde in eine flache Grube gelegt und mit einer großen Anzahl an Steinen sowie einem römischen Ziegel abgedeckt.

Bereits bei der Ausgrabung fiel der unnatürliche Winkel der Wirbelsäule auf. Anschließende anthropologische Untersuchungen brachten Gewissheit: Der Verstorbene war mit einem Schwerthieb auf die Wirbelsäule in zwei Teile geteilt worden. Darüber hinaus konnten multiple Traumata dokumentiert werden, die auf ein äußerst gewaltsames Dahinscheiden des Verstobenen hindeuten.

Bei dem Toten handelt es sich um ein männliches Individuum im frühadulten Alter (ca. 20-25 Jahre); auf Basis naturwissenschaftlicher Untersuchungen stammte er vermutlich aus der Eisenberger Gegend. Abnutzungserscheinungen an den Gelenken deuten auf eine hohe körperliche Beanspruchung bereits in jungen Jahren hin.

Zur Datierung des Niederlegungszeitpunktes des Toten können verschiedene archäologische Ergebnisse herangezogen werden. Der Tote lag in einer Grube unterhalb der bauvorbereitenden Planierschicht der Außenbefestigung des burgus, die in das letzte Viertel des 4. Jh. n. Chr. datiert wird (terminus ante quem). Aus einer Grubenverfüllungen, die direkt unterhalb des Toten lagen, stammt Fundmaterial aus der 2. Hälfte 1. Jh./Mitte 2. Jh. n. Chr. (terminus post quem). Der Todeszeitpunkt kann somit grob in den Zeitraum zwischen der 2. Hälfte 1. Jh./Mitte 2. Jh. n. Chr. und dem ausgehende 4. Jh. n. Chr. datiert werden.